ECOSYSTEM
Wenn wir den Regenwald retten, retten wir das Klima! Mit diesem Slogan rechtfertigen internationale Umweltorganisationen seit Jahrzehnten ihre Interventionen in den äquatorialen Wäldern. In ihrem
neuen multimedialen, transkontinentalen Musiktheaterstück erzählt die GROUP50:50 die koloniale Geschichte der Entwaldung und des Naturschutzes im Kongobecken und lässt die Stimmen von bisher
ungehörten Betroffenen erklingen. Nach ihrer europaweit umjubelten Performance "The Ghosts Are Returning" setzt die Gruppe die gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen kongolesischen, deutschen und Schweizer Künstler:innen fort: ein musikalisches Plädoyer für eine dekoloniale Ökologie. Musiktheater & Film
The Time For Denial Is Over – Lausanne
With "The Time For Denial Is Over – Decolonial Ecology", GROUP50:50 is inviting artists, activists
and researchers who are working towards a decolonial ecology to exchange around their practices. How can we deal with disappointment and uncertainty when apparent solutions to ecological issues continue to reproduce the same inequalities? How can we support the people most exposed to the impacts of climate change and ecological disaster without ending up in neo-colonial paternalistic approaches?
Reflexionswoche
Die Mitglieder der GROUP50:50 haben sich im November 2023 für eine Woche in Berlin getroffen. Dort wurden Konflikte, Missverständnisse und Verletzungen besprochen, organisatorische Komplikationen analysiert und strukturelle sowie künstlerische Visionen entwickelt. Als Mediator*innen standen der Gruppe Yannick Useni Sikuzani (Professor an der Universität Lubumbahsi) und Nadja Ofuatey-Alazard (Aktivistin, Kuratorin und Publizistin aus Berlin) zur Seite.
The Time For Denial Is Over – Berlin
Seit den 1960er Jahren setzt sich eine Bewegung global vernetzter Künstler, Intellektueller und Aktivisten beharrlich für die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter und menschlicher Überreste ein, um den Prozess der Entkolonialisierung nach der Unabhängigkeit voranzutreiben. Nach einer langen Periode der Stagnation hat sich die Debatte in den letzten Jahren beschleunigt, mit Beispielen für physische Rückgabe wie die Behanzin-Schätze an die Republik Benin oder die Benin-Bronzen an Nigeria. Während die tatsächliche Rückgabe auf höchster diplomatischer Ebene beschlossen und so lange wie möglich hinausgezögert wird, ist es Aufgabe der Künstler und der Zivilgesellschaft, diesen Prozess zu beschleunigen und zu begleiten. Es ist an der Zeit, denen zu folgen, die den Weg für eine breite und transnationale Bewegung geebnet haben. Wie kann diesen Objekten ihre symbolische, soziale und historische Bedeutung zurückgegeben werden? Wie kann man sie mit den zeitgenössischen Kontexten der Wissensproduktion und der sozialen Interaktion verbinden?
The Time For Denial Is Over – Leipzig
Seit den 1960er Jahren setzt sich eine Bewegung global vernetzter Künstler, Intellektueller und Aktivisten beharrlich für die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter und menschlicher Überreste ein, um den Prozess der Entkolonialisierung nach der Unabhängigkeit voranzutreiben. Nach einer langen Periode der Stagnation hat sich die Debatte in den letzten Jahren beschleunigt, mit Beispielen für physische Rückgabe wie die Behanzin-Schätze an die Republik Benin oder die Benin-Bronzen an Nigeria. Während die tatsächliche Rückgabe auf höchster diplomatischer Ebene beschlossen und so lange wie möglich hinausgezögert wird, ist es Aufgabe der Künstler und der Zivilgesellschaft, diesen Prozess zu beschleunigen und zu begleiten. Es ist an der Zeit, denen zu folgen, die den Weg für eine breite und transnationale Bewegung geebnet haben. Wie kann diesen Objekten ihre symbolische, soziale und historische Bedeutung zurückgegeben werden? Wie kann man sie mit den zeitgenössischen Kontexten der Wissensproduktion und der sozialen Interaktion verbinden?
The Ghosts Are Returning
In „The Ghosts are Returning” erzählt die GROUP50:50, ein Kollektiv von Künstler*innen aus dem Kongo, der Schweiz und Deutschland die Geschichte von sieben „Pygmäen-Skeletten“, die ein Schweizer Arzt in den 50er Jahren aus dem im Kongo nach Genf brachte. Sie reisen in den äquatorialen Wald zum nomadischen Volk der Mbuti, das vom illegalen Holzeinschlag bedroht ist und aus den Wäldern vertrieben wird. Mit ihnen singend und tanzend entwickeln sie ein Ritual, mit dem die sieben Geister zu Ruhe kommen können. Es entsteht ein multimediales Musiktheaterstück über (neo-)koloniale Verbrechen, über den Tod und das Trauern.
Herkules von Lubumbashi
Frei nach „Hercules“ von G. F. Händel schufen der kongolesische Choreograph Dorine Mokha und der Schweizer Musiker Elia Rediger 2019 ein postdokumentarisches Oratorium für 11 kongolesische und europäische Musiker*innen, Gesang und Tanz. Sie übertrugen den populären Mythos in das Zeitalter der Globalisierung und beförderten uns mit einem einfachen Trick von der düsteren Gegenwart in eine offensichtlich bessere Zukunft. Aktuelle Auseinandersetzungen um Rohstoffe, Korruption, Gesetzlosigkeit, Menschenrechtsverletzungen und weitere Folgen des globalen Kapitalismus werden in Fiktion beglichen, kompensiert und wiedergutgemacht – ein Kollaborationsprojekt für eine erhoffte Realität und bessere Zukunft.
Collab Stories
Für den Leipziger JazzClub entwickelt das Trio Elia Rediger, Kojack Kossakamvwe und Ruth Kemna einen Konzertabend über aktuelle und zukünftige Wirtschaftsverbrechen und die Geister der Kolonialzeit. In einem transkontinentalen musikalischen Dialog greifen sie Werke aus vergangenen Zusammenarbeiten auf und bringen neue Stücke erstmals auf die Bühne.
The Time For Denial Is Over - Palermo
Wir treten in eine neue Ära der postkolonialen Debatte ein. In diesem historischen Moment laden GROUP50:50 und Studio Rizoma Künstler*innen, Aktivist*innen und Denker*innen aus Europa und Afrika ein, die Grundlagen für eine transnationale Restitutionsbewegung zu erarbeiten. In einer Reihe von Lektionen, Stücken und Interventionen präsentieren und diskutieren sie künstlerische und politische Praktiken, die den transkontinentalen Dialog und die Zusammenarbeit neu gestalten.
Tamburi e Fantasmi
Die Künstler*innen der GROUP50:50 - Huguette Tolinga, Ruth Kemna, Elia Rediger und Eva-Maria Bertschy - und der in Palermo lebende Theaterschaffende Diawara Bandiougou erforschen gemeinsam mit einer Gruppe von Studenten, Künstlern und Aktivisten die Verbindungen zwischen dem Trommeln und dem Gedenken an die Toten. Sie erinnern sich an kulturelle Praktiken aus Zeiten, in denen wir noch mit den Geistern zusammenlebten, erfinden transkulturelle Rituale und trauern um persönliche Verluste und vergessene Tote. Ein Kurzfilm wird Anfang November 2022 im Rahmen von The Time For Denial Is Over bei euro-scene in Leipzig uraufgeführt.